Lieferung von Büchern und CDs nur innerhalb Deutschlands und Österreichs möglich. Kurse, Events & Onlinekurse können auch in der Schweiz gebucht werden.

Esoterik – Die Wissenschaft vom Leben

Einleitende Gedanken

Ich möchte mich heute einem Begriff widmen, der leider und zu Unrecht heute ziemlich runtergekommen ist. Vielfach wird mit ihm etwas Absonderliches, Sektenhaftes verbunden. Ich habe einmal in einem Atemkurs, wo ich selbst Teilnehmer war, einen jungen Ingenieur aus der Autobranche kennengelernt. Als wir uns zum zweiten Kurs trafen, berichtete er mir, daß er begeistert Kollegen von dem Kurs erzählt hätte und das sei ein großer Fehler gewesen. Seitdem sei er als „Esoteriker, Spinner, Sektenmitglied“ unten durch.

Esoterik ist heute als Begriff also in ziemliche Verrufenheit geraten und das ist nicht verwunderlich, denn unter diesem Begriff segeln in der Tat auch viele „absonderliche“ Angebote. Dass das Wort zu einem Marktbegriff heute geworden ist und jeder, der irgendwelche abstrusen Dinge verbreitet, sich als Esoteriker bezeichnet, hat zum Niedergang geführt. Esoterik kann nicht im herkömmlichen wissenschaftlichen Sinne bewiesen werden, weshalb jeder gerne sich auf das Wort beruft. Manchmal sind Täuschung und Verirrung dabei im Spiel, manchmal Illusion, manchmal auch etwas von Krankheit. Betrachtet man aber, was Esoterik einst bedeutete, nämlich die Lehre vom Sein sprich Leben und diese Lehre auf Selbsterkenntnis und Freiheit gerichtet war, so erkennt man, wie weit die Sache heute verbogen ist.

Ich lehre euch hier keine absoluten Weisheiten oder Wahrheiten, die ich von irgendwoher und irgendwem übermittelt bekommen habe, sondern möchte euch das vermitteln, was ich an Erkenntnissen und Erfahrungen für mich gewonnen habe. Es soll euch anregen zu eigenem Denken, um zu eurer eigenen Wahrheit zu kommen. Das ist der Weg der Esoterik: jeder Mensch muss zu seiner eigenen Wahrheit finden, was stets Selbsterkenntnis zur Bedingung hat. Über dem Tor zu den Einweihungsstätten in alter Zeit stand daher stets: Mensch, erkenne dich selbst! Dieser uralte Grundgedanke der Esoterik führte viele Jahrhunderte später zur Begründung der Wissenschaft der Psychologie. Esoterik erfordert keinen Glauben, keine Religion, keine Absonderlichkeiten, sondern dass man sich selbst sucht. Man soll sich das zueigen machen von dem Gehörten, Gelesenen oder Erfahrenen, was in einem eine Resonanz hervorruft und diesem nachspürt. Nur auf diesem Weg wird man sich selbst zueigen, wird authentisch und läuft nicht fremden Wahrheiten und Meistern nach. Nachbeten, glauben und einfach übernehmen ist da nicht möglich. Esoterik war schon immer ein individueller, selbstbewusster Weg, aber eingebettet in ein makrokosmische Weltsicht. Und einziges Ziel dieses Weges war stets: Freiheit des Menschen! Schon deshalb ist es unhaltbar, wenn sich Sektenmitglieder als Esoteriker bezeichnen.

Esoterik bedeutet eigentlich „Die Lehre vom Sein“ und ist somit als Lehre vom Leben zu verstehen. Was könnte uns in heutiger Zeit mehr nottun als gerade diese Wissenschaft und eine solche war sie einst, bevor sie zu einem Marktbegriff wurde. Die Esoterik beschäftigte sich nicht mit der Welt der Wirkungen, also den Erscheinungsformen in der Außenwelt, sondern mit der hinter ihr verborgenen Welt der Ursachen. Die Exoterik mit ihren „Schulwissenschaften“ untersucht die Welt der Materie, der körperlichen Erscheinungsformen. Die Esoterik beschäftigt sich als Wissenschaft dagegen mit dem Leben, das diese Formen bewohnt. Was oder wer ruft die äußere Welt mit all ihren Wesenheiten hervor und was ist es, das diese belebt? – das ist die Fragestellung der Esoterik. Sie fragt nicht „Was ist ein Baum?“, sondern „Wer ist der Baum?“ Somit ist die Esoterik auch eine Lehre von der Beseelung aller natürlichen Erscheinungsformen.

Der Begriff Esoterik ist heute leider zu einer Gemengelage von Religion, Glauben, Sekten, Wunderglaube usw. heruntergekommen. Dabei ist die Esoterik wie die Exoterik einer der beiden Äste der Wissenschaften und des seriösen Forschens. Der eine Ast zielt auf die Untersuchung der äußeren, offenbaren Welt („Ex-„ von Aussenwelt), der andere auf die innere, verborgene („Eso-“ , Innenwelt).

In diesem Sinne sind die Kurse unserer Medial- und Heilerschulung esoterische Kurse und verstehen sich als „wissenschaftlich“. Es geht dabei um Selbsterkenntnis und Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. Es ist eine Entdeckungsreise zu uns selbst und den verborgenen Potenzialen, die in unserem Geist liegen.


Esoterik und Exoterik

Unsere Welt ist eine der Polarisation und wird vom Gesetz der Polarität bestimmt. So haben wir Himmel und Erde, eine Ober- und Unterwelt, eine Innen- und Außenwelt, eine subjektive und objektive, eine geistige/seelische und ichbezogene, eine offenbare und verborgene, eine geistige und körperliche Welt usw.. Je nachdem, von welchem der Pole wir aus die Welt betrachten, wird die Sichtweise eine unterschiedliche sein. Und so verwundert es nicht, daß es für uns Menschen von jeher zwei Richtungen gab, mit dieser Welt zu leben, sie zu untersuchen und Wissen in ihr zu sammeln. Und beide Wege haben in sich ihre Richtigkeit.


Exoterik – Untersuchung der Aussenwelt, der Welt der Materie und Formerscheinungen

Es gibt zum einen den Weg, der die Welt des Aussen, also des Exoterischen, untersucht, indem sich das betrachtende Selbst mit ihr verbindet. Das Selbst in seiner Gestalt als der Betrachter, als Teil der Körper-oder Dingwelt, wird hier „Ich oder Ego“ genannt. Es ist der Weg der Inkarnation, der „Ein-Fleischung“, das Einswerden mit den materiellen Formkräften, eines Weges hinein in diese irdische Welt. Nur als irdisches Ich können wir in diese Welt eintauchen und darin erkennen, sprich unter-scheiden, erleiden und erfahren und auch wollen und wirken. Die Exoterik wird also jene Wissenschaft vom Sein hervorbringen, die ganz auf die körperlich –materielle Erscheinungsform und ihre Kraftwirkungen gerichtet ist und nur darauf. Die herkömmlichen Wissenschaften sind daher der Exoterik verpflichtet, denn es wird nur das Materielle, das Sicht- und Begreifbare als Prinzip anerkannt.

Jede materielle Erscheinungsform unterliegt der Begrenzung von Zeit und Raum, weshalb Paracelsus das Wissen aus dieser Welt als „kleines Wissen“ bezeichnet. Es ist begrenzt auf das, was der Mensch dank seiner physisch-emotional- mentalen Ausstattung darin wahrnehmen kann und was ihm die Welt offenbart. Nicht alles ist hier zu jeder Zeit offenbar, weshalb bestimmte Entdeckungen und Erfindungen erst zu bestimmten Zeiten gemacht oder anerkannt werden können.


Esoterik – Untersuchung der Innenwelt, der Welt des Subtilen und Seelischen.

Aber es gibt noch den anderen Weg, der nicht in der Welt, sondern nach dem in oder hinter ihr  Verborgenen sucht. Den bezeichnet man als esoterischen Weg. Die esoterische Wissenschaft betrachtet die Welt von Innen heraus. Sie sucht nach den inneren, verborgenen Prinzipien, die die Welt bewegen. Sie sucht also nach dem Wirkprinzip, das wir als „Leben“ bezeichnen, nach dem, was sich einer Formerscheinung bedient, um sich einen Ausdruck zu verschaffen. Sie geht davon aus, daß die Außenwelt lediglich ein Ergebnis der Innenwelt ist, eine Art Spiegelwelt. Daher sucht sie nach den höheren, geistigen, kosmisch-göttlichen Bezügen als der Ursache aller Erscheinungen. Um das zu ermöglichen, muß der Ich-Standpunkt von Aussen nach Innen verlagert werden, hin zu einem geistig-seelischen. Das Ich muss von jenem Teil durchlichtet oder durchschienen werden, den wir „Seele und geistiges Selbst“ nennen. Denn nur mit diesem gewinnen wir die Rückbindung an die Ganzheit und Einheit der Welt, aus der alles entstammt. Es nicht mehr der Weg der Inkarnation, also hinein ins irdische Fleisch, der sich damit verbindet, sondern wird als Rückkehr hin zum Makrokosmischen verstanden, als Exkarnation, also Befreiung aus der Verhaftung an die materielle Begrenzung. Inkarnation bedeutet Verengung,- was wir durch den Geburtskanal ja klar erleben-, und Exkarnation Weitung, was ja Tod mit sich bringt. Daher betrachteten die Inder von jeher die Inkarnation als wirklichen Tod, da er Begrenzung mit sich bringt. Begrenzung bedeutet auch stets die Konfrontation mit Angst und Schmerz. Wir stossen an die Grenzen unseres irdischen Lebens.


Inkarnation und Exkarnation  –  Die beiden Wege des Menschen

Inkarnation und Exkarnation sah man auf der nördlichen Halbkugel stets im Jahreslauf gespiegelt. Dieser wurde zum grundlegenden Bild esoterischer Weltsicht. Alles kommt aus einer Einheit, die wir nicht benennen und mit Namen belegen können. Diese Einheit spaltet sich, wird zur Polarität, wie das ganze Jahr sich in zwei Hälften spaltet, einen auf- und absteigenden Bogen der Sonne. Die Wendepunkte zwischen beiden Häften bilden die Sommer- und Wintersonnwende. Und diese Spaltung wirkt befruchtend, so daß immer wieder ein neues Jahr geboren wird.

Mit der Inkarnation, der Ich-Samenbildung treten wir aus der Einflusspähre der Seelenkraft in jene der äußeren Welt ein. Von der Geburt an nimmt dieser Einfluss unserer Seelenwelt ab, zugunsten der Anziehungskraft der Außenwelt. Das ist auch richtig so, um sich auf der Erde zu verankern. Unser Ich wächst in diese Welt hinein und erreicht den Höhepunkt der Ausdifferenzierung seiner Kräfte in der Welt um die Lebensmitte herum, bevor sich ein Rückzug der Kräfte ankündigt. Wir nennen das dann Lebensmittekrise. Mit zunehmende Alter nimmt die Einflusskraft der Ich-Welt ab, der Einfluss der Seelenkräfte wieder zu. Die Exoterik gehört zum Weg der Inkarnation, der „Fleischwerdung“, der materiellen Manifestation, während die Esoterik zum Weg der Exkarnation, der „Befreiung vom Fleischlichen“, gehört.

Der Esoteriker betrachtet die Welt also von einem immateriellen Standpunkt aus. Paracelsus bezeichnete das Wissen, das auf diesem Weg gewonnen wird als „großes Wissen“, da es Anbindung an die göttliche oder makrokosmische Welt hat.


Exkurs

Ich spreche bewusst von esoterischer Wissenschaft, weil sie wenig zu tun hat mit dem, was wir heute als Esoterik bezeichnen. Esoterik ist heute ein Marktbegriff, worunter auch alles verkauft wird, was skurill, abstrus und seltsam anmutet. Das Feld  eignet sich hervorragend zum Spielplatz des Egos mit seinen Machtwünschen, eben weil kein exoterisch-wissenschaftlicher Beweis erbracht werden kann und auch muss. Da behauptet vielleicht irgendein Herr Müller, mit Erzengel Michael in Kontakt zu stehen und Botschaften zu bekommen. Natürlich sind solche Botschaften von ganz anderer Autorität als wenn sie von Herrn Müller kämen. Ich denke mir stets, daß Herr Müller eine Glühlampe von 25 Watt ist und dann rauscht da so ein kosmischer Erzengel heran mit Millionen Volt und Watt. Was würde da passieren?  Also der Inflation des Ich sind da keine Grenzen gesetzt. Andere wiederum sprechen von schwarzen Löchern in der Aura, oder von Fremdbesetzungen usw., nur um ihr Tun gewichtig zu machen. „Wie du bestellst noch bei Amazon, ich bestell` schon längst beim Universum“, könnte wiederum der Slogan mancher Esoteriker trefflich lauten. Und andere wiederum sagen: „Das ist halt dein Karma. Jeder trägt selbst die Schuld an dem, was ihm geschieht!“. All solches finden wir heute unter „Esoterik“, abgesehen von den ganzen Sekten, was schon abstrus ist, da Esoterik stets ein Weg war, der den Menschen zur Freiheit führen wollte. Gerade darum war sie den Kirchen und Mächtigen ja ein Dorn im Auge, lehrte sie doch, daß jeder für sich zu Gott finden könne und daß jeder Mensch ein freiheitliches Wesen sei, das sich verwirklichen kann. Wissenschaften wie z.B. die Astrologie und Alchemie waren solche Wege hin zur Selbstbefreiung und zu einem selbstbewussten Leben. Allem voran aber stand die echte Selbsterkenntnis. Ohne diese ging nichts.


Die Spannung zwischen Subjekt und Objekt

Es ist ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Exoterik und Esoterik, daß die Exoterik objektiv untersucht und meint damit, wie die Welt  ohne das Subjekt ist. Die Esoterik wiederum sagt, alles ist subjektiv, denn ohne das Erleben eines Wesens existiert die Welt gar nicht. Und in der Tat ist es natürlich so, daß wir in der Welt nur das finden werden, nach dem wir suchen. Daher können wir uns beide Richtungen durchaus als Yin und Yang vorstellen:

„Wir suchen das und finden dann das, nach dem wir suchen.“ oder „Wir finden das und stellen fest, dass wir uns selbst gesucht und gefunden haben.“

Es ist das Ich, das auf die ein oder andere Weise sucht. Wir können ja nur erkennen, weil wir uns aus dem Ganzen abgespaltet haben. Nur aus der Distanzierung heraus,  aus dem polarisierenden Verhältnis zwischen Selbst und Nichtselbst wird das möglich. Aber das Getrennte war einmal ein Teil von uns. Im Erleben und Verschmelzen zu einer Einheit ist uns ein unterscheidendes Erkennen so nicht möglich, da ziehen wir andere Erfahrungen heraus.

Die Esoterik hat den Menschen als Schöpfer und Betreiber seiner ureigenen Welt im Visier, während die Exoterik die Dinge an sich betrachten möchte, also unter Abzug alles Subjektiven. Die Esoterik spricht davon, daß der Mensch von seiner Seele intuitiv geleitet wird, die Exoterik von genetischer Veranlagung. Daher war die Esoterik stets mit dem Wesen des Menschen verknüpft, ging von einem Menschenbild aus, während die Exoterik von der Welt der Dinge, den objektiven Gesetzmäßigkeiten und Formerscheinungen ausging. Daher ergeht sich die Esoterik in subjektiven, schöpferischen Ansprüchen, die Exoterik in objektiven, formellen.


Die Exoterik braucht den Menschen nicht, die Esoterik unbedingt.

Wir können das wunderbar am Unterschied zwischen der exoterischen Wissenschaft namens „Chemie“ und der esoterischen namens „Alchemie“ erkennen. Die Chemie braucht den Menschen als Individuum nicht. Jeder Chemiker ist austauschbar, ersetzbar, auch durch Maschinen. Jeder Ablauf darin geschieht ohne den Menschen, ist ganz auf das Materielle und Formelle, den technischen Vorgang gerichtet. Die Alchemie verhält sich ganz polar dazu. In ihr geht nichts ohne den Alchemisten, den Menschen, das Subjekt. Und jeder ist Alchemist, ist wichtig für das Werk, wird seinen eigenen Prozess gestalten und durchlaufen und das Ergebnis wird subjektiv sein und doch in der Einheit „spirituelle Essenz“, also Einpassung in die Ganzheit in sich tragen. Der Alchemist versucht das edelste der Metalle, das Gold zu erzeugen. Im Verlaufe des materiellen Verwandlungsprozesses verwandelt er sich aber mit. Wenn dann das Werk erfolgreich ist, das Gold sich zeigt, so ist er selbst „zum Gold“, zum Edelsten geworden, braucht dann also das „materielle“ Gold nicht mehr. Könnte die Chemie „Gold“ erschaffen, dann würde daraus die Gier nach mehr Gold entstehen oder die Massenproduktion würde zu einem Verfall seines einzigartigen Wertes führen. Das macht den Unterschied aus. Die esoterischen Wissenschaften nehmen den Menschen in seiner inneren Entwicklung mit. 

Die Alchemie wurde zwar Grundlage der Chemie, aber beider Weg ist völlig unterschiedlich. Die exoterische Chemie will den Zugriff auf die Außenwelt verbessern und auf die Außenwelt selbst mittels Erfindungen einwirken; sprich der Nützlichkeits-, Mehrungs- und Kontrollgedanke spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Esoterik zielt dagegen auf den schöpferischen Prozess, seine Abstimmung mit der subjektiven Ebene. um zu einer angemessenen Äußerungsform innerhalb seines Umfeldes zu kommen. Sprich, die Exoterik versucht die äußeren Rahmenbedingungen positiv, manchmal auch negativ, zu verändern und das wirkt wiederum auf das Subjekt ein. So hat die heutige Umformung der mechanischen Technik in eine digitale eine enorme Rückwirkung auf das Subjekt und sein Erleben. Die Esoterik dagegen versucht die inneren Bedingungen, das Bewusstsein zu verändern, was letztlich im Äußeren bestimmte verändernde Effekte erzeugt.

Die Exoterik versucht also die Welt abzüglich des Menschen zu erfassen, während die Esoterik sagt, die Welt ist nur, weil der Mensch ist. Paracelsus stand an der Schwelle einer Zeit, als die Weltsicht und das Denken sich mehr in die exoterische Richtung neigte. Mit der Zeit der Aufklärung kam ein großen Schwung in die Entwicklung der Denk- oder Mentalebene. Gottseidank, können wir heutigen nur sagen. Aber Paracelsus sah auch die Gefahr die daraus hervorgeht, wenn der Mensch seinen „esoterischen, spirituellen Anteil“ verliert, wenn er sich nur im Taumel des Machbaren in der Welt ergeht. Denken wir an die Atomphysik, die hilfreich für die Erkenntnis ist und doch auch die Atombombe hervorgebracht hat. Aber denken wir auch daran, wie wenig der Mensch mit all seinen objektiven Techniken gegen Naturgewalten auszurichten vermag. Japanische Zen-Mönche meditieren u.a. auch dafür, die Erde Japans zu beruhigen, so daß weniger grosse Erdbeben entstehen. Und sie tun das laut ihrer eigenen Aussagen mit Erfolg.

Beide, Esoterik wie Exoterik, erforschen also in unterschiedlicher Richtung, mit unterschiedlichen Methoden die Welt. Beide sind sie wichtig, da sie unterschiedliche Entwicklungen bewirken. Die ganze „esoterische“ Spiritualität Indiens hat den Menschen in ihrem Leben nicht viel geholfen, erst exoterische Methoden führten zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse. Uns im Westen geht es genau andersherum. Materiell gesehen geht es uns relativ gut, aber spirituell?

Esoterik

Exoterik

Die Wissenschaft von der inneren Welt

Die Wissenschaft von der äußeren Welt

Ziel ist das Sein, das innewohnende Leben, der Mensch als Wesenheit, die Seele, der Geist

Ziel ist die Formerscheinung, das Ding, das Körperhafte, die Materie

Subjektiv

Objektiv

Wahrheit (das was sich in einem Selbst bewährt)

Wirklichkeit (wirklich ist das, was wirkt)

Welt des Ethischen

Welt des Machbaren

Welt des Seelischen, Geistigen, Belebenden

Welt des Körperlichen, Dinghaften, der Form

Welt der Ursachen

Welt der Wirkung oder Auswirkung

Grundlage: Verschmelzung, Vereinigung (astrolog. Venus)

Grundlage: Differenzierung, Trennung, Spaltung (astrolog. Mars)

Instrument: Sinne, die ein Verschmelzen zwischen Selbst und Nicht-Selbst ermöglichen

Instrument: Intellekt, der Distanz, Trennung, Analyse zwischen Betrachter und Objekt, zwischen Selbst und Nicht-Selbst, erlaubt

Ganzheit, Einheit

Vielheit; abgesonderte, isolierte Einheiten

Veränderung im Innen

Veränderung im Außen

Schatten: Illusion, Fanatismus

Schatten: Leblosigkeit, Kälte


Beide Wege wirken gleichzeitig, denn es gibt Menschen, in deren Leben die Esoterik, die Eigen- oder Seelenentwicklung Vorrang hat und andere, wo die Entwicklung der äußeren Welt bestimmend ist. Und beide befruchten sich natürlich auch gegenseitig. Alles was einmal als esoterisch galt, wird irgendwann als exoterische Wirklichkeit erkannt werden und umgekehrt. Wir müssen bedenken, daß es die Atomlehre schon lange in der Esoterik gab, bevor die exoterische Wissenschaft das Atom entdeckte und nachwies. Ebenso gab es die Psychologie schon längst in der Esoterik, bevor sie im 19.Jahrh. zur Wissenschaft wurde. Esoterik und Exoterik sind wie die beiden Seiten einer Medaille. Und beide haben auch ihre Schattenseite, wenn sie nur einseitig gelebt werden. Die Einbildungskraft in der Esoterik kann in die völlige Illusion und eine Haltlosigkeit führen. Die Exoterik mit ihren Techniken dagegen kann überaus kalt und unmenschlich sein. Es kommt auf die Mitte, das Maß an und das ist der Mensch selbst. Nur wenn er ein ausgeglichener Wanderer zwischen beiden Welten ist, wird das gut gehen.

Daher ist es wenig förderlich, eine der beiden Seiten zu verdammen. Im Gegenteil wir sollten sie beide nutzen, um ihren Schattenseiten zu entgehen. Ein bißchen mehr Exoterik in die Esoterik bringen und umgekehrt, das wäre förderlich für beide Seiten. Und für unsere Zukunft ist die Zusammenarbeit zwischen beiden eh unabdingbar, denn die Probleme der Zukunft werden sich nicht nur mithilfe von Techniken lösen lassen. Die Herausforderungen werden so groß sein, daß es einer erweiterten Wahrnehmung und einer erweiterten Sichtweise bedarf. Visionen, Inspirationen, Intuition werden da gefragt sein, also das, was wir versuchen auch in unseren Kursen zu vermitteln.

Das könnte Sie auch interessieren